Schlafen

Ein unterschätztes Thema!

 

Kinder erleben die Umgebung mit den Sinnen. Eine Bedeutung haben die vielen Eindrücke zunächst nicht, sie muss erst gefunden werden. Dazu ist eine gesunde Entwicklung des Gehirns notwendig, das sich noch im Wachstum befindet Schaltkreise bildet und einem ständigen Reifeprozess unterliegt. Die Schlafphasen dienen diesem Prozess, bieten Gelegenheit zu verarbeiten und Erlerntes zu festigen. 

 

Die Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes verfeinert sich, die Motorik verbessert sich, es wird zunehmend agiler und erforscht seine Umgebung aktiver. Damit kommen ständig neue Eindrücke und Erfahrungen hinzu, die verarbeitet werden müssen.

 

Das geschieht zwar auch in den nächtlichen Schlafphasen, für das enorme Lernpensum, dass das Gehirn in den ersten Lebensjahren meistern muss, reichen diese aber zunächst nicht aus. Der Mittagsschlaf ergänzt den nächtlichen Schlaf und stellt eine Entlastung für das Gehirn dar: Die Erlebnisse des Vormittags können verarbeitet werden und anschließend ist das Kind wieder aufnahmefähig für die Nachmittagsstunden.

 

Idealerweise entwickelt das Kind in einem geregelten Tagesablauf einen gesunden Schlafrhythmus. So kann sich der gesamte Organismus auf die regelmäßigen Phasen einstellen. 

Wann und wie lange?

 

Die ideale Zeit für den Mittagsschlaf liegt zwischen 12 Uhr und 14 Uhr 30. 

Das Gehirn auf die Verarbeitung des Erlebten konzentrieren, während der Geist zur Ruhe kommt. Um einen Schlafrhythmus zu entwickeln, sollte täglich etwa dieselbe Zeit gewählt werden. 

Babys benötigen tagsüber noch wesentlich mehr Schlaf als Kleinkinder. Mit einem halben Jahr sind drei bis vier Stunden nicht ungewöhnlich, diese verteilen sich aber in der Regel über den Tag. Kinder mit zwei Jahren hingegen brauchen oft nur noch etwa eineinhalb bis zwei Stunden, die in der Mitte des Tages liegen. Im Kindergartenalter kann eine halbe Stunde bis Stunde durchaus genügen. Wieviel Schlaf das Kind zwischendurch tatsächlich braucht, ist vor allem von den Aktivitäten und Erlebnissen des Vormittags abhängig. Kinder, die körperlich und geistig viel Beschäftigung haben, sind zur Verarbeitung und Erholung auf längere Pausen angewiesen als solche, die weniger Eindrücken und Anstrengungen ausgesetzt sind. 

 

Schlafforscher haben festgestellt, dass das Gehirn während des Schlafes die Erfahrungen des Tages verankert und neuronale Verbindungen knüpft. Der Mittagsschlaf erleichtert dies, da sich der Tag in zwei Etappen aufteilt und somit weniger Eindrücke auf einmal verarbeitet werden müssen. Dadurch erhöht sich die Ausgeglichenheit, Aufnahme - und Leistungsfähigkeit, die Lernfähigkeit wird langfristig verbessert. Das Gehirn ist auch für die Ausschüttung der Wachstumshormone zuständig, was in den Schlafphasen stattfindet. Mangelt es an diesen, kann sich das nachteilig auf die körperliche Entwicklung auswirken und langfristig gesundheitliche Folgen haben. Das Kind kann anfälliger gegenüber Krankheiten sowie körperlich und geistig weniger belastbar sein.